[Rezension] América von T. C. Boyle

America
Dtv Verlag
400 Seiten
2001 erschienen
10,90€ (Taschenbuch)
ISBN: 9783423125192

Autorenporträt
T. Coraghessan Boyle, geboren 1948 in Peekskill, New York, unterrichtet an der University of Southern California in Los Angeles. Für seinen Roman 'World's End' erhielt er 1987 den PEN/Faulkner-Preis. Als Enfant terrible der amerikanischen Gegenwartskultur wurde T. C. Boyle zum Pop- und Literaturstar seiner Generation.

Inhalt / Klappentext
Der Zusammenstoß des Mexikaners Cándido mit Delaney Mossbachers wachsgepflegtem Auto ist ein wortwörtlicher: Cándido, auf dem Weg zur Arbeit, rennt Delaney direkt vor die Haube und wird schwer verletzt.
Dafür drückt Delaney ihm eine 20-Dollar-Note in die Hand. Delaney sieht seine geschützte Welt zunehmend bedroht von den dunkelhäutigen, verdächtigen Gestalten, die in der Nähe der eleganten Villensiedlung herumlungern und täglich ihr Glück auf dem Sklavenmarkt zu finden hoffen. 

Meine Buchrezension
T. C. Boyle scheint ein bekannter Autor und ich habe das Buch wegen einem Leseclub an der Schule gelesen. Gespannt war ich an einer gewissen Stelle, denn dies würde die erste Geschichte für mich über illegale Mexikaner sein.

Leider war die Geschichte nicht ganz so überzeugend für mich und das lag an mehreren Aspekten, die aber Geschmackssache sind - so ist das nun mal bei Büchern. Dabei hatte ich mich irgendwie doch auf die Geschichte gefreut.

Der Klappentext weist eine Handlung zwischen zwei Männern auf, die miteinander zusammenhängen soll. Bis die Handlung überhaupt ins Rollen kam, hat das dann doch etwas gedauert und bis es soweit war, wäre ich an Langeweile sinnbildlich gestorben. Nun dachte ich, es würde richtig losgehen, aber ich lag mehr als nur falsch. Die Langeweile hat mich die ganzen ca. 400 Seiten gepackt und dazu noch hat sich der Klappentext nicht wirklich durchgesetzt. Ich konnte keinerlei Zusammenhang zwischen den beiden Männern erkennen, es waren zwei unterschiedliche Geschichten und deshalb kritisiere ich zusätzlich noch, dass man das Buch bzw. die Geschichten einfach hätte splitten können / den Klappentext hätte umformulieren können...

Ein weiterer Kritikpunkt ist dann auch noch, dass das Buch so unheimlich detailliert war. Wie gesagt, ich habe mich eigentlich nur gelangweilt, weil ich Sachen gelesen habe, die ich gar nicht wissen wollte. Die Straßen zum Beispiel werden so detailliert beschrieben, da müsste man eigentlich glatt loben, dass man eine Straße so hervorheben kann.

Wo wir beim Thema hervorheben sind, das Buch war ja nicht nur negativ.
Ich konnte América in Windeseile beenden, der Schreibstil des Autors ist zwar ätzend detailliert, aber das hatte auch seine guten Seiten. T. C. Boyle schreibt trotz vieler Details sehr flüssig, klingt im Vergleich mit dem vorherigen Kritikpunkt unlogisch, aber glaubt mir, es ist so.

Die vielen Details waren aber auch insofern gut, dass ich schöne Einblicke in das Leben von Mexikanern und deren teilweise (bzw. wie in der Geschichte dargestellten) Illegalität in Amerika erfahren durfte. Da wurde ich gleich viel schlauer.

Die Charaktere sind doch etwas seltsam, das beschreibt es am besten. Einen Menschen zu überfahren und ihm 20 Dollar zu geben... Ich weiß, das macht man, weil sich der Mexikaner nicht beschweren kann, weil er illegal ist, aber auch von der Seite des Gebers ist das ja nur respektlos. 
Dahingegen fand ich Candido und seine Frau verdammt sympathisch. Sie beide engagieren sich einfach nur wundervoll, um Arbeit finden zu können und seiner Frau widerfahren teilweise echt schreckliche Dinge, und sie bleibt trotzdem stark.

Das hatte wie negative Aspekte positive Seiten haben, aber auch seine negativen. Vielleicht ist es Realität, aber ich konnte es nicht mehr ertragen, wie viele Schlägereien und Vergewaltigungen hier eingearbeitet wurden. Das war echt gruselig!

Schlusswort:
América ist denke ich ein gutes Beispiel dafür, dass Geschmäcker unterschiedlich sind. Am meisten hat es mich ja gestört, dass das Buch sehr brutal war und dass es viele Vergewaltigungen gab, obwohl es eventuell so ist. Dafür ließ es sich aber schnell lesen und ist sehr informativ. Das wiederum hatte seine negativen Seiten, da das Buch unnötig detailliert war sich somit in die Länge zieht. Leider muss ich aber auch sagen, dass die Handlung mit dem Überfahren und der Geschichte des anderen Mannes wenig Sinn gemacht hat.
T. C. Boyles Roman bleibt leider mit 1 / 5 Sternen eine große Enttäuschung für mich.





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